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Chronik

der Homburger Schützengesellschaft 1390 e. V.

 

Vorbemerkungen und ergänzende Hinweise

Die nachfolgende kurze Übersicht in Jahreszahlen markiert nur eine ganz grobe Übersicht. Interes­sierten Leserinnen und Lesern wird daher die sich anschließende Kurzfassung der Vereinsgeschichte empfohlen, aus der sicher der eine oder andere Zusammenhang deutlicher werden dürfte.

Bei besonderem Interesse wird auf die „Festschrift der Homburger Schützengesellschaft 1390 e. V. zum 1200-jährigen Jubiläum der Stadt Bad Homburg v.d.Höhe“ verwiesen, die von demselben Verfas­ser 1982 erstellt wurde. Diese Festschrift ist u.a. auch im Museum Gotisches Haus in Bad Homburg v.d.Höhe mehrfach hin­terlegt und kann dort sicherlich eingesehen werden.

Eine weitere aktuelle Dokumentation zum Schützenwesen in Bad Homburg v..d.Höhe findet der interessierte Leser in der Begleitschrift zur Ausstellung „Aufs Korn genommen – 600 Jahre Homburger Schützengesellschaft 1390 e. V. die vom 06. September1990 bis 13 Januar 1991 im Museum Gotisches Haus stattfand.

In dieser Festschrift werden außer der Vereinsgeschichte – Sechshundert Jahre Homburger Schützengesellschaft 1390 (Heinrich Hönig) auch die Themen

  • Protektoren der Schützengesellschaft (Michael Eismann)
  • Schützenscheiben – eine Dokumentation der Volkskunst (Karl-Ludwig Renker)
  • Jacob May – ein Bildhauer und Homburger Schütze malt Freiheitsscheiben (Horst Günter May)
  • Fecit GM – Betrachtungen über Homburger Freiheitsscheiben und ihre Maler (Ursula Stiehler)
  • Entwicklung der Feuerwaffen (Hans Joachim Höhn) Die Büchsenmacher zu Homburg v.d.Höhe (Hans Joachim Höhn) Historische Schießwettbewerbe (Karl-Ludwig Renker)

Zur Geschichte der Schießplätze und Schützenhäuser (Jens Westerfeld) Alles in Gold – der Bogensport (Andreas Frank) „Fähnchenmantel“ (Silke Fiebig) ausführlich dargestellt. Beschreibung eines aus 95 Seidenfahnen unterschiedlicher Größe und Farbe zusammenge­nähten Mantels. Die Seidenfahnen beziehen sich auf Austragungsorte von Hauptschießen im Umkreis von ca. 35 km um Bad Homburg in der Zeit von 1847-1852. Auch diese Festschrift, an der mehrere Mitglieder des Vereins beteiligt waren, ist sicherlich im Goti­schen Haus einsehbar.

Geschrieben von: Karl-Ludwig Renker

Unsere Vereinsgeschichte

Wie aus dem Namen des Vereins zu entnehmen ist, wurde die Schützengesellschaft bereits um das Jahr 1390 gegründet. Eine uns leider nicht mehr zugängliche Originalurkunde nennt sogar das 1386. Diese Urkunde muss wohl zum Ende des 19. Jh. noch vorgelegen haben, weil damalige Schreiber einer Vereinsgeschichte diese noch mit deren Aufbewahrungsort in Verbindung bringen konnten. Da­mit ist dieser Verein mit Abstand der älteste in Bad Homburg v. d. Höhe und einer der ältesten 100 Vereine in der Bundesrepublik Deutschland.

Beschäftigt man sich etwas genauer mit den Urkunden aus der langen Vereinsgeschichte, so entneh­men wir, dass die Geschichte und die Entwicklung des Vereins sehr eng mit der der Landgrafschaft bzw. der Stadt Bad Homburg v. d. Höhe verbunden ist. Leider sind die Originalurkunden, die sich auf die Zeit vor 1400 beziehen wohl alle verloren. Diese Urkunden, die alle im Landesarchiv Wiesbaden gelagert waren, sollten gegen Ende des 2. Weltkrieges von dort an einen sicheren Ort gebracht wer­den und waren bereits in einen Wagon auf dem Bahnhof in Wiesbaden verladen, als gerade zu dieser Zeit ein Großangriff der alliierten Flugzeuge auf Wiesbaden und dessen Bahnhof alles in Schutt und Asche legte. Glücklicherweise standen die Urkunden noch zur Verfügung, als Heinrich Hofsommer zum 550-jährigen Vereinsjubiläum der Homburger Schützengesellschaft (1940) die geschichtliche Entwicklung in einer Festschrift dokumentierte und in seinen Quellenangaben auch auf die entspre­chenden Urkunden und deren Aufbewahrungsort verweisen konnte. Somit ist uns heute noch ein zu­mindest indirekter und fast lückenloser Nachweis der Vereinsgeschichte zur Verfügung. Diese Fest­schrift wurde dann wohl ebenso wie die Festveranstaltung selbst auf Grund der Entwicklungen zwi­schen 1939 und 1945 nicht mehr umgesetzt. Das mit Schreibmaschine geschriebene Original der Do­kumentation zur Vereinsgeschichte ist aktuell im Vereinsarchiv verfügbar.

In der Urkunde, auf die sich Heinrich Hofsommer 1940 bezieht, sind die Namen der ersten Mitglieder einer„Bruderschafft Sant Sebastiani der Schießgesellen zu Hoenbergh“ genannt. Als Gründer dieser „Bruderschaft“ gilt Junker Jorge Brendel der Alte – als Gründungsjahr wird das Jahr 1386 verzeich­net. Das Brendelsche Familienwappen ist auch auf der ältesten erhaltenen und sich im Eigentum des Vereins befindlichen Fahne zu sehen.

Die Namen der Gründungsmitglieder decken sich mit einem Namensverzeichnis, welches Friedrich Kofler um 1881 im Staatsarchiv Darmstadt gefunden und die H. Heinke für seine „Festschrift zur Feier des 500jährigen Bestehens und des 350jährigen Jubiläums der Einführung des Büchsenschießens“ vom März 1890 ausgewertet hat. Heinke geht noch weiter in seiner historischen Dokumentation, in­dem er auf insgesamt fünf im Landesarchiv Wiesbaden aufbewahrte Urkunden verweist, die für die Zeit zwischen 21. April 1386 bis 18. September 1398 Jorge Brendel den Alten mit seinen Brüdern Conrad und Johannes als Begründer derBruderschaft Sanct Sebastiani der Armbrustschützen nach­wiesen. Aus anderen Urkunden geht hervor, dass diese Bruderschaft damals bereits ein jährliches Schießen durchführte. Bei diesem Schießen zu Ehren St. Sebastians wurde mit der Armbrust auf eine Scheibe geschossen. An diesem Scheibenschießen konnten sich auch Nichtmitglieder der Bruderschaft beteiligen. Wer den besten Schuss abgab, bekam ein Bildnis St. Sebastians, welches er dann ein Jahr lang bei sich zu Ehren aufbewahren durfte – das besagte Bild war und blieb Eigentum der Bruderschaft!

Diese Festschrift zum 500-jährigen Jubiläum im März 1890 ist in gedruckter Form ebenfalls erhalten und wird in einem Exemplar im Vereinsarchiv aufbewahrt, so dass wir heute zumindest auf drei indi­rekte Quellen im Hinblick auf die Vereinsgründung und die Vereinsgeschichte bis etwa Ende 1400 Bezug nehmen können.

Die Mitglieder der Familie Brendel waren treue Gefolgsleute ihrer Landesherren und somit sehr häufig in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt, so dass sie im Laufe des 15. Jahrhunderts sehr an Bedeutung verlor. So wie fast alle Rittergeschlechte der damaligen Zeit waren auch die Brendel ver­armt und mussten Burgen und Grundbesitz verkaufen oder sich unter den Schutz mächtigerer Fürstenhäuser stellen. Das Gebiet der damaligen Stadt „Hoenberg vor der Hoe“ und das zugehörige Schloss war bereits 1487 an Graf Philip von Hanau verkauft worden. Dieser Philip von Hanau war mit den Eppsteinern verwandt und wurde bei den Armbrustschützen in einem Mitgliederverzeichnis von 1480 (vgl. Heinke S. 14) als Mitglied geführt. Befasst man sich mit den Mitgliederverzeichnissen um 1500 genauer (Friedrich Kofler S. 49 ff. und M. Heinke S. 14 ff) so stellt man fest, dass neben den Mitgliedern aus adliger Abstammung zunehmend Bürger der Stadt und Umgebung und sowie zahlrei­che Geistliche namentlich aufgeführt werden.

Im Rahmen der Sickinger Fehde (1522/1523) die zwischen der Ritterschaft auf der einen und weltli­chen bzw. kirchlichen Fürstenhäusern auf der anderen Seite ausgetragen wurde, waren die Brendel auf der Seite der Verlierer und kamen daher nach einer Entscheidung des Reichstages von Worms 1521 bereits unter die Vorherrschaft des Landgrafen von Hessen, Philipp des Großmütigen (1504-1567). Die Bruderschaft St. Sebastiani der Armbrustschützen wurde fortan in die Streitmacht Philipps einbezogen.

Eine neue Entwicklung setzte im Schützenwesen mit der Verbreitung des Schießpulvers in Europa (ca. 14. Jh.) ein. Es entwickelte sich eine neue Waffenart – die Büchse. Wann in „Hoenberg vor der Hoehe“ erstmals mit solchen Waffen geschossen wurde, lässt sich heute nicht mehr genau nachwei­sen. Es ist jedoch eine Urkunde aus dem Jahr 1540 erhalten, die die „Bestallung der Bruderschaft Sanct Anthonii der Schießgesellen mit der Buchsen zu Hoenberg vor der Hoehe“ samt zugehöriger Statuten belegt. Vergleicht man Statuten und Schießregeln der beiden Bruderschaften St. Sebastiani und St. Anthonii miteinander so stellt man sehr große Übereinstimmungen fest. Beide Schützenbru­derschaften nutzen gemeinsam ein Gelände an der „Oberpforten“ (ein Bereich an der Stadtmauer unterhalb der heutigen Landgraf-Ludwig Schule).

Auch die Schützenbruderschaft St. Anthonii unterstand dem Landgrafen, so dass beide Bruderschaf­ten gemeinsam verpflichtet waren, reguläre Truppen des Landesfürsten bei Bedarf z.B. zum Schutz der Stadt und des Schlosses zu unterstützen oder als Reisebegleitung des Landgrafen dessen Sicher­heit zu gewährleisten.

Im Jahre 1587 vereinigen sich die beiden Schützenbruderschaften einmütig zu einer gemeinsamen Gesellschaft.

Dafür, dass sich die Schützen bei Bedarf auch zur Verteidigung des Schlosses und der Stadt bereit­halten mussten, erhielten sie Zuwendungen in Form von Geld und Wein, wie dies durch entspre­chende Urkunden belegt wird, die man im Staatsarchiv Wiesbaden einsehen kann. Es war daher gute Tradition, dass der Landesherr Mitglied in der Gesellschaft war und bei Schießwettbewerben auch Ehrenpreise zur Verfügung stellte.

Nach dem Tod von Philip dem Großmütigen wird das Land Hessen unter seinen vier Söhnen aufge­teilt. Landgraf Georg I. von Hessen-Darmstadt wird neuer Souverän von „Hoenbergh vor der Hoehe“. Auch er pflegt die Verbindungen zu den Homburger Schützen. Er gibt den Homburger Schützen sogar eine neue Satzung, in der er die enge Bindung der Schützen an den landgräflichen Hof bestätigt. Die Schützen der Schützenbruderschaft orientieren sich aufgrund der fortschreitenden Entwicklung der Feuerwaffen zunehmend auf das Büchsenschießen. Das Schießen mit der Armbrust verliert an Be­deutung und verschwindet im Lauf der Zeit vollständig aus dem Schießprogramm der Bruderschaft.

Die enge Bindung der Schützen an die landgräflichen Familien ist sicherlich Grund dafür, dass es von der Gründung bis heute einen lückenlosen Fortbestand gibt. Diese Feststellung wird sich durch die weitere Entwicklung noch deutlicher bestätigen (siehe Grundstücksschenkung 1863!).

Landgraf Friedrich I. gibt den Homburger Schützen 1634 neue „Statuten“, die einerseits seine beson­dere Wertschätzung gegenüber den Schützen verdeutlichen, andererseits aber auch ein bestimmtes Maß an Disziplin, Unterstützung und Gehorsam verlangen. In diesen Statuten beruft sich Landgraf Friedrich I. auf die Schützenordnung seines Vaters, die er verbessern will, um gleichzeitig eine gute Schützendisziplin sicherzustellen. Der Text ist zum Teil sehr militärisch formuliert und muss daher unter dem Gesichtspunkt bewertet werden, dass diese Statuten während des 30-jährigen Krieges erlassen wurden und in dieser Zeit alle, die mit einer Waffe umzugehen verstanden, sich zu erhöhter Einsatzbereitschaft zum Schutz des Gemeinwesens bereit finden mussten. Es sind z.Zt. jedoch keine Dokumente bekannt, dass Homburger Schützen tatsächlich in kriegerischen Auseinandersetzungen im 30jährigen Krieg verwickelt waren.

In den Statuten von 1634 findet sich erstmalig in den uns noch zugänglichen Dokumenten (Original im Hessischen Staatsarchiv Wiesbaden) der Begriff „Schützengesellschaft“, der noch heute im Ver­einsname verankert ist.

Alle Landgrafen in Folge stehen als Mitglieder und Förderer an der Spitze der Gesellschaft. Landgraf Friedrich II., genannt mit dem silbernen Bein, erneuerte die Statuten mehrfach und war ein beson­ders großer Gönner des Vereins. Er nimmt an allen Feiern der Gesellschaft teil und stiftete häufig Geld und silberne Becher als Preise für die Schießwettbewerbe.

In der Zeit Friedrich II. dürfte auch der Ursprung und die Tradition des heutigen Freiheitsschießens liegen.

Auf einer handgemalten Schießscheibe wurden sieben Zentren markiert, auf die jedes Mitglied der Gesellschaft beim Freiheitsschießen zwei Schuss abgeben durfte. Wer dabei einem Zentrum am nächsten kam, war Gewinner dieses Zentrums. Der Landesherr hinterlegte vor Beginn des Schießens die Nummer des Zentrums, welches nach dem Abschluss des Wettbewerbs als Gewinnzentrum be­kannt gegeben wurde. Dem Gewinner dieses vorher geheim hinterlegten Zentrums gewährte der Landesherr dann ein Jahr lang Steuerbefreiung sowie zusätzliche Leistungen wie z.B. eine bestimmte Menge Brennholz für den Winter oder andere Sachpreise. Eine Urkunde belegt, dass im Jahre 1697 Friedrich II. dem Gewinner des Schießens außer dem Jahr Zins- und Steuerfreiheit auch noch einen mit Gold verzierten Silberbecher im „Werth von ethlich viertzig Reichsthaler“ zusichert.

In welcher Größenordnung sich solche Stiftungen und fördernde Geldbeträge bewegen konnten bestätigt eine Urkunde, nach der Friedrich III. Jacob, Sohn von Friedrich II., für ein Schießen am 28. Juni 1700 Preise im Gesamtwert von 460 Gulden gestiftet hat.

Schaut man sich die historischen Freiheitsscheiben näher an, so stellt man fest, dass meist gar nicht so viele großkalibrige Einschüsse zu verzeichnen sind. Hierzu muss man bedenken, dass damals die Präzision der Büchsen bei einer Schussdistanz von ca. 50 m weit unter dem lag, was wir heute er­warten. Das bedeutet konkret: zahlreiche Schüsse verfehlten nicht nur das Zentrum sondern über­haupt die Scheibe, so dass der Gewinn der Freiheit schon sehr viel mit Glück zu tun hatte.

Es würde hier zu weit führen, wollte man alle Bezüge, die sich zwischen den Homburger Schützen zu den einzelnen Landgrafen nachweisen lassen, darstellen. Hierzu wird auf den entsprechenden aus­führlichen Text in der Festschrift zum 1200jährigen Jubiläum der Stadt Bad Homburg v. d. Höhe ver­wiesen.

Wir machen ein Sprung in das Jahr 1841, in dem Landgraf Philip August (1839-1846) die Landgraf­schaft regiert. In diesem Jahr werden neue Statuten veröffentlicht (Original im Staatsarchiv Wiesba­den, Kopie im Vereinsarchiv)), die Ihrem Inhalt nach denen entsprechen, die Landgraf Friedrich V. Ludwig in den Jahren 1768 und 1789 erlassen hatte. Neu ist jedoch, dass diese Statuten nicht mehr vom Landgrafen – wie bisher immer üblich – sondern vom Vorstand der Schützengesellschaft abge­zeichnet wurden. Neben den üblichen Inhalten werden in den 23 Artikeln dieser Statuten neu bzw. erstmals nachweislich

  • die Schießregeln sehr genau beschrieben,
  • die Aufgaben der Vorstandsmitglieder, der Standaufsicht und die der Auswerter (damalige Be­zeichnung „Siebener“) erläutert,
  • Anweisungen zur Führung der Kasse gegeben,
  • die Regeln zu den Haupt- und Freiheitsschießen nochmals genau festgelegt und
  • die regelmäßige Teilnahme der Mitglieder am Schießen, mindestens jedoch vier Mal im Jahr „an den gewöhnlichen Montagsschießen“ erwartet.

Auch wird festgeschrieben, dass die früher übliche Zins- und Steuerfreiheit für den Gewinner der „Freiheit“ ab 1789 entfällt und dafür Geldpreise für einen beim Freiheitsschießen Erst- und Zweitpla­zierten ausgelobt werden.

1862 wurden diese Statuten in 20 Artikeln neu gefasst und sprachlich in eine straffere Form gebracht. Landgraf Ferdinand (1848-1866), letzter Landgraf von Hessen-Homburg, hat auf den vom Vorstand der Homburger Schützengesellschaft 1861 neu gefassten Statuten das Wort „Statuten“ durchgestri­chen und durch das Wort „Schützenordnung“ handschriftlich mit Datum und eigenhändiger Unter­schrift aus dem Jahr 1862 ersetzt. Das Original dieser Urkunde befindet sich im Staatsarchiv Wiesba­den Abt. 310 XIV a, 2, Kopie im Archiv der HSG.

Bereits im Jahre 1848 wurde das Pistolenschießen bei den Homburger Schützen als regelmäßige sportliche Disziplin eingerichtet. Eine Urkunde (ebenfalls im Staatsarchiv) belegt, dass die Schützen­gesellschaft in diesem Jahr die Genehmigung für die Einrichtung eines Pistolenstandes bei der Stadt Bad Homburg beantragt hatte und diesem Antrag einschließlich eines Zuschusses für die erforderli­chen Baumaßnahmen stattgegeben wurde.

Im Jahre 1863 wird diese „Schützenordnung“ als erste Satzung der Homburger Schützengesellschaft gedruckt (Original im Vereinsarchiv). Diese Satzung ist vom Oberschützenmeister, dem Schützen­meister und drei weiteren Vorstandsmitgliedern unterzeichnet. Obwohl in dieser Satzung die langen, fast unterwürfigen Beziehungen zwischen den Landgrafen und den Schützen nicht mehr nachvollzieh­bar sind, müssen die gegenseitigen Beziehungen sehr gut gewesen sein. Dies kommt darin zum Aus­druck, dass Landgraf Ferdinand der Schützengesellschaft das Grundstück zum Geschenk macht, auf dem gerade der Schießplatz eingerichtet ist. Es ist handelte sich um ein großes Grundstück am Ortseingang von Dornholzhausen, wo später die Fabrikhallen der Firma Peters Pneu Renova standen und heute die Gebäude des Büroparks (bis vor einiger Zeit noch Lilly-Konzern) stehen.

Im Krieg um die Vorherrschaft in Deutschland (Juni-Juli 1866) zwischen dem Königreich Preußen und Österreich hatten sich die Hessischen Landgrafen auf die Österreichs geschlagen und verloren damit zusammen mit Österreich den Krieg in der entscheidenden Schlacht bei Königgrätz (3. Juli 1866). Hessen Homburg wird dem Königreich Preußen und Wilhelm I. einverleibt.

Einer alten Tradition folgend, ersucht der Vorstand der Homburger Schützengesellschaft König Wil­helm I. das Protektorat über die Schützengesellschaft zum übernehmen. Wilhelm I. kommt diesem Ersuchen nach und sichert den Schützen einen jährlichen Zuschuss von 50 Gulden zu.

Nach dem Tod Wilhelm I. (er war 1871 in Versailles zum ersten Deutschen Kaiser ausgerufen wor­den) übernimmt sein Sohn Kaiser Friedrich III. 1888 die Regierungsgeschäfte und erneuert in einem Erlass vom 08. Mai 1888 das Protektorat seines Vaters über die Homburger Schützengesellschaft und sichert dieselbe finanzielle Unterstützung zu. Seine Regierungszeit währt jedoch nur drei Monate. Kai­ser Wilhelm II. bestätigt nach seiner Regierungsübernahme bereits am 30. August 1888 ebenfalls das Protektorat über die Homburger Schützengesellschaft und übernimmt die finanzielle Unterstützung wie seine Vorgänger.

Anlässlich des Jubiläumsschießens im September 1890 (500-jähriges Vereinsjubiläum und 350-jähri­ges Jubiläum des Büchsenschießens in der Homburger Schützengesellschaft) findet sich in der Kreis­zeitung für den Obertaunus-Kreis vom 7. September (48. Jahrgang Nr. 210) unter den Bekanntma­chungen auf der ersten Seite eine Anzeige, aus der hervorgeht, dass „Seine Majestät der Kaiser…..“, „Ihre Majestät der Kaiserin Friedrich“, „Seine Königl. Hoheit des Prinzen von Wale“, „Seine Königl. Hoheit des Großherzogs von Hessen“ sowie „Seine Königl. Hoheit des Großherzogs von Mecklenburg-Strelitz“ zahlreiche Ehrengaben als Preise ausgesetzt hatten. Unter diesen Ehrengaben befand sich auch der Jubiläumspokal des Kaisers, ein Goldpokal, der heute im Museum Gotisches Haus aufbe­wahrt wird. Die Originalzeichnungen zu diesem Pokal befinden sich jedoch im Vereinsarchiv der Hom­burger Schützengesellschaft. Sie wurden zuletzt beim Vereinsjubiläum 1990 (600-Jahrfeier) im Schießsportzentrum ausgestellt.

Eine besondere Wertschätzung erfuhr die Homburger Schützengesellschaft dadurch, dass Fürst Bis­marck mit Gemahlin als Abgesandte von Kaiser Wilhelm II. am 6. September 1890 nachmittags um 17.00 Uhr unerwartet auf dem Festplatz in Dornholzhausen erschienen. Es wird berichtet, dass sich der Fürst sowohl für das Schießen selbst als auch für die Ehrengaben und die ausgelegten histori­schen Akten der Schützengesellschaft interessiert hat.

Zu seinen Ehren und in Erinnerung an seinen Besuch wurde ein Denkmal errichtet, welches bis auf den in Bronze gegossenen Kopf des Fürsten die Wirrnisse der folgenden 100 Jahre überlebte (Der Bronzekopf wurde nach 1945 entweder als Souvenir oder gar als Altmetall abmontiert. Die Säule selbst, wurde auf das Grundstück des neuen Schießsportzentrums gebracht. Der heute darauf mon­tierte Kopf mit dem Bildnis des Fürsten Bismarck ist ein Nachguss, der aus Spenden der Mitglieder finanziert wurde.

Um die Jahrhundertwende wurde ein Geländetausch vorgenommen. Die Homburger Schützengesell­schaft gab das ihr vom Landgrafen Ferdinand geschenkte Grundstück auf und tauschte dieses gegen ein anderes gegenüber im Holzeheimer Feld gelegenes Grundstück ein, welches die Möglichkeit bot, neben den üblichen 25 m- und 50 m-Bahnen, auch eine 100 m- sowie eine 300 m-Schießbahn ein­zurichten. Dieser Schießstand wurde 1904 eingeweiht, wie dies die Freiheitsscheibe aus demselben Jahr (im Heimatmuseum Gotisches Haus) belegt.

Die Verbindungen zwischen der Stadt Bad Homburg und der Homburger Schützengesellschaft waren traditionell sehr gut. Dies kam auch darin zum Ausdruck, dass die Kur A.G. auf Veranlassung der Stadt Bad Homburg den Homburger Schützen einen kleineren Saal – das siamesische Zimmer – im Kurhaus zur Verfügung stellte, wo ein großer Teil der Schießtrophäen, Pokale, Urkunden, Fahnen, Freiheitsscheiben usw. in einer Dauerausstellung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Ein Verzeichnis der dort ausgestellten Gegenstände findet sich in einem mit Schreibmaschine geschriebe­nen Manuskript von Heinrich Hofsommer (vermutlich aus den Jahren 1939/40). Dieses Manuskript (Original im Vereinsarchiv) sollte wohl Teil einer Festschrift zum 550-jährigen Jubiläum werden, was aber wohl auf Grund der politischen Entwicklung (II. Weltkrieg 1939 -1945) und der allgemeinen Situation in Deutschland nicht stattfand. Die im Kurhaus augestellten Gegenstände wurden bei einem Luftangriff während des Krieges weitgehend vernichtet oder sind nicht nachvollziehbar abhanden ge­kommen.

Die Homburger Schützengesellschaft wurde gemäß einem Vorstandsprotokoll von 1939 (Protokollbuch im Vereinsarchiv) zwangsweise der NSDAP unterstellt. Der gewählte Vorstand wurde abgesetzt und ein neuer installiert. Ein eigenständiges Vorstandshandeln war in dieser Zeit nicht mehr möglich, weil alles durch die Partei kontrolliert und bestimmt wurde.

Einigen nicht zum Kriegsdienst eingezogenen älteren Mitgliedern war bewusst, dass das Grundstück im Holzesheimer Feld auf Dornholzhäuser Gemarkung das Kapital des Vereins darstellte. Da diese Mitglieder – allen voran Hans Schüler – befürchteten, dass das Grundstück beim Einmarsch der Be­satzungstruppen 1945 hätte enteignet werden können, haben sie kurzerhand alle Schießstände abge­baut und das Schießgelände in Kleingärten umgewandelt, die von interessierten Bürgern aus Bad Homburg und Dornholzhausen bewirtschaftet wurden.

Von 1945-1951 durfte auf Grund bestehender Vorschriften der Besatzungsmächte kein Schießsport ausgeübt werden. Als 1951 der Deutsche Schützenbund wieder ins Leben gerufen wurde, konnten die ehemaligen Vereine sich mit einem „Wiedergründungsbeschluss“ melden und formal um Aufnahme in den Deutschen Schützenbund bitten. Dieser Antrag wurde am 5. September 1951 von neun ehemali­gen Mitgliedern gestellt und an demselben Tag noch ein neuer Vorstand gewählt. Das Original der Niederschrift dieser Wiedergründungs-Versammlung einschließlich Vorstandswahl befindet sich im Vereinsarchiv.

Am 24. Januar 1952 fand wieder eine erste Jahreshauptversammlung nach dem Krieg statt. Zunächst durfte nur mit Luftdruckwaffen geschossen werden. Für dieses Schießen stellte die Firma Friedrich Busch (damals in der Fröhlingstr. Nähe Bahnhof) jeden Dienstag den Speisesaal des Betriebes zur Verfügung. Am 31. Dezember 1952 hatte der Verein bereits wieder 52 Mitglieder.

Im Jahr 1957 konnte ein Luftgewehr-Schießstand und ein kleiner Aufenthaltsraum zur Pflege der Ver­einskameradschaft in einem Firmengebäude des Schützenbruders Adolf Schenderlein am Hinden­burgring dauerhaft eingerichtet werden.

In den folgenden Jahren wurde nachhaltig das Ziel verfolgt zusammen mit der Stadt Bad Homburg ein Grundstück zu finden, auf dem ein neuer Schießstand errichtet werden konnte, da das Gelände im Holzesheimer Feld in Dornholzhausen wegen der inzwischen nahen Wohnbebauung nicht mehr ge­nutzt werden konnte. Im Jahre 1969 taucht erstmals in einem Vorstandsprotokoll der Hinweis auf, dass möglicherweise ein Grundstück im neuen Sportzentrum Nordwest im Rahmen eines Grund­stückstauschs erworben werden könne. Jetzt zeigte sich, dass der Verein gut beraten war, das durch vormaligen Grundstückstausch erworbene Grundeigentum von ca. 11.600 m² trotz damals guter An­gebote nicht zu verkaufen. Eine Entscheidung über einen Neubau verzögerte sich und so wurde zu­nächst auf dem Grundstück in Dornholzhausen1972 eine Holzhalle errichtet, die neben einem Schieß­stand für Luftdruckwaffen noch einen Aufenthaltsraum einschloss. Disziplinen mit Kleinkaliber-Sport­waffen (Gewehr und Pistole) wurden auf den Schießständen benachbarter Vereine trainiert.

Das Ziel wieder ein eigenes größeres Schießsportzentrum zu besitzen wurde zielstrebig weiterverfolgt.

Im Jahre 1974 bot die Stadt Bad Homburg den Schützen ein Grundstück von ca. 3.700 m² im Sport­zentrum Nordwest im Taus gegen das Grundstück im Holzesheimer Feld an. Eine solche Grundstücks­größe entsprach den Vorstellungen des Vereins. Der Betrag an baren Mitteln, der der Schützengesell­schaft aus dem Verkauf des Grundstücks in Dornholzhausen und dem Erwerb des neuen Grundstü­ckes im Sportzentrum verblieb, reichte zusammen mit Zuschüssen der Stadt, des Landkreises, erheb­licher handwerklicher Eigenleistungen von Vereinsmitgliedern und einer Restfinanzierung über die damalige Kreissparkasse (jetzt Taunus-Sparkasse) aus, um das neue Schießsportzentrum in seiner Grundstruktur (15 Stände 10 m für Luftdruckwaffen und 10 m Armbrust, 15 Stände 25 m für Pisto­lendisziplinen, 10 Stände 50 m für Kleinkaliber-Langwaffen und verwendbar für Armbrustdisziplin 30 m) einschließlich eines Gastronomiebereichs und einem Aufenthaltsraum zu errichten. Bereits 1976 konnte das neue Schießsportzentrum am Usinger Weg eingeweiht werden.

Mit Einrichtung dieses Schießsportzentrums entstand das Interesse, auch das Bogenschießen als neue Disziplin im Verein zu betreiben. 1980 konnte ein angrenzendes Grundstück mit ca. 6.000 m² auf 99 Jahre von der Stadt Bad Homburg gepachtet werden, um hier einen Platz für die unterschiedlichen Bogendisziplinen einzurichten. 1982 war es so weit, dass nach Aufschüttung und Bepflanzung eines Schutzwalles Richtung Saalburgchaussee (Eigenarbeit der Vereinsmitglieder) und nach Abschluss notwendiger Umfassungs- und Planierarbeiten die Disziplinen des Bogensports auf diesem Gelände ausgeübt werden konnten.

Eine Erweiterung des Schießsportzentrums im Bereich der 10 m-Disziplinen wurde erforderlich, nach­dem die Internationale Armbrust-Union entschied, die dritten Weltmeisterschaften der Armbrust­schützen im Jahre 1983 nach Bad Homburg zu vergeben. Hierzu wurde die ursprüngliche Luftdruck­halle in Richtung Rotlaufweg verlängert, so dass auch heute in dieser Halle größere Wettkämpfe mit Luftdruckwaffen und in der 10 m-Armbrust-Disziplin ausgetragen werden können.

Die Erweiterung der Hallenkapazität wurde wiederum möglich, dass neben den vornehmlich hand­werklichen Eigenleistungen des Vereins wiederum Zuschüsse der Stadt Bad Homburg und des Hoch­taunuskreises in Verbindung mit einem Kredit der Taunussparkasse die Finanzierung sicherten.

Das aktuelle Schießsportzentrum mit seinen Standkapazitäten, zum Teil elektronischen Auswertungs­anlagen, den vernetzten informationsverarbeitenden Systemen und der sonstigen Infrastruktur bis hin zu den Parkplätzen auf eigen Gelände bietet die Möglichkeiten auch überregional bedeutende Veran­staltungen durch zuführen, wovon sowohl auf Kreis-, Gau-, Landes- und auch Bundesebene über das Jahr verteilt regelmäßig Gebrauch gemacht wird.

Geschrieben von: Karl-Ludwig Renker

Tabellarische Vereinsgeschichte

Um 1390
Gründung der Schützenbruderschaft St. Sebastiani der Armbrustschützen durch Mitglieder des Rittergeschlechts der Brendel, die damals Schloss und Umgebung von „Hoenbergh“ als Lehen mit Erbrecht besaßen. (Jahresangabe: genauere Hinweise im unten stehenden Text)
1540
Gründung der Schützenbruderschaft St. Anthonii der Büchsenschützen.
1587
Vereinigung der beiden Schützenbruderschaften und Abfassung gemeinsamer Statuten.
1634
In den von Landgraf Friedrich I. erneuerten Statuten wird eine starke Bindung der Schützen an das landgräfliche Haus deutlich. Die Mitglieder der „Schützengesellschaft“ (hier taucht die ent­sprechende Bezeichnung bisher erstmals nachweisbar auf) sind bei Bedarf zum persönlichen Schutz des Landgrafen u.a. auch auf Reisen verpflichtet. Im Gegenzug wird die Schützengesell­schaft seitens des Landgrafen großzügig unterstützt (Geld- und Sachzuwendungen).
1841
Erstmals in der jetzt schon recht langen Geschichte und Bindung an die Landesherren werden die neuen Statuten nicht mehr vom gerade regierenden Landgrafen – in diesem Fall Landgraf Philip August – sondern vom Vorstand der Schützengesellschaft abgezeichnet. Der Landesherr hat die Statuten jedoch noch genehmigt.
1848
Die erste Satzung (nicht mehr Statuten!) der Homburger Schützengesellschaft wird ohne Geneh­migung oder Mitzeichnung durch den Landesherren vom Vorstand der Gesellschaft unterschrieben und in Kraft gesetzt.
 
Landgraf Ferdinand (der letzte Landgraf von Hessen-Homburg) schenkt der Schützengesellschaft das Grundstück, auf dem sich zur damaligen Zeit die Schießstände befinden (vgl. 1848).
 
Diese Schenkung hat die Entwicklung der Homburger Schützengesellschaft bis in unsere Tage be­einflusst, da nur auf dieser Grundlage über verschlungene Wege das Grundstück des heutigen Schießsportzentrums erworben werden konnte (!) – mehr im nachfolgenden Text.
1866
Die Landgrafschaft Hessen-Homburg wird in das Königreich Preußen einverleibt.
 
Der Vorstand der Schützengesellschaft bittet mit Verweis auf die langen und guten Verbindungen zum landgräflichen Hof in Homburg vor der Höhe den Preußischen König und dann Deutschen Kaiser Wilhelm I., das Protektorat über die Schützengesellschaft zu übernehmen. Der Kaiser nimmt die Bitte an und sichert den Schützen einen jährlichen Zuschuss von 50 Gulden zu.
1888
Das 1866 von Kaiser Wilhelm I. übernommene Protektorat über die Homburger Schützengesell­schaft wird von seinen Nachfolgern Kaiser Friedrich III. und Kaiser Wilhelm II. durch entspre­chende Erlasse einschließlich des Beibehalts der jährlichen Zuwendungen bestätigt.
1890
Fürst Bismarck erscheint unangemeldet aber in Vertretung von Kaiser Wilhelm II. spätnachmittags auf dem Schießplatz, wo gerade die Schießwettbewerbe zum 500-jährigen Vereinsjubiläum und zum 350-jährigen Jubiläum des Büchsenschießens in Homburg ausgetragen werden. Der Deut­sche Kaiser und mehrere andere königliche Hoheiten bzw. Großherzöge haben dem Verein Sach­spenden als Preise für die Schießwettbewerbe zur Verfügung gestellt. Fürst Bismarck persönlich stiftet ein silbernes Trinkhorn.
1939
Die Homburger Schützengesellschaft wird den Weisungen durch die NSDAP (= National-Sozialisti­sche-Deutsche-Arbeiterpartei) kurz der Nazi-Partei Hitlers und seiner Gefolgsleute unterstellt. Der Vorstand wird gemäß den Ausführungen in einem Protokollbuch (Vereinsarchiv) gezwungen, un­verzüglich den Weisungen der NSDAP zu folgen oder der Verein wird aufgelöst. Nach kurzer Be­ratung entschließt sich der Vorstand der NSDAP beizutreten, um das Vereinsvermögen (Grundstück!) zu erhalten.
1939 - 1945
Das sportliche Schießen wird unter Aufsicht der örtlichen politischen Führer durchgeführt und ver­liert an Bedeutung, da gerade die jüngeren Vereinsmitglieder zum Kriegsdienst einberufen wer­den. Ältere Mitglieder versuchen den Weisungen der Parteifunktionäre so als möglich auszuweichen.
1945
Unmittelbar bei Kriegsende beschließen ältere Vereinsmitglieder, die nicht zum Kriegsdienst ein­gezogen waren – allen voran Hans Schüler – alle Anlagen auf dem inzwischen in das Holzeshei­mer Feld (fast gegenüber dem Schießplatz von 1890 gelegen) verlegten Schießplatz abzubauen und alles in eine Kleingartenanlage umzustrukturieren. Sie befürchteten, dass die Besatzungs­mächte den Verein wegen seiner zwangsweise nationalsozialistischen Vergangenheit enteignen könnten. Sicherlich eine sehr kluge Maßnahme !
1945- 1951
Die Besatzungsmächte verbieten jeglichen Schießsport in Deutschland.
1951
Im Bereich der Bundesrepublik Deutschland wird der „Deutsche Schützenbund“ gegründet. Ehemalige und durch das Verbot 1945-1951 betroffene Vereine können in einem vereinfachten Aufnahmeverfahren in den Deutschen Schützenbund eintreten.
 
Am 9. September 1951 folgen neun ehemalige Vereinsmitglieder der Aufforderung des Deutschen Schützenbundes und beschließen die „Neugründung der Homburger Schützengesellschaft 1390“. Noch an demselben Tag wird ein aus 4 Personen bestehender Vorstand bestehend aus dem 1. und 2. Vorsitzenden, einem Schriftführer/Kassierer und einem Zeug-/Schießwart berufen und ge­meldet.
1952
Es findet wieder eine erste Jahreshauptversammlung statt. Am Ende des Jahres hat der Verein bereits 52 Mitglieder zu verzeichnen.
1972
Auf einem kleinen Teil des ehemaligen Schießplatzes im Holzesheimer Feld wird eine Holzhalle für einen Schießstand mit Luftdruckwaffen und ein kleiner Gemeinschaftsraum errichtet, nachdem die Schützen in den Jahren vorher zunächst einmal wöchentlich in dem Speisesaal der ehemaligen Firma Busch (untere Fröhlingstraße, Nähe Bahnhof) und später in einem Raum der Firma Schen­derlein (Hindenburgring, Nähe Friedhof) mit Luftdruckwaffen trainieren konnten.
 
Kleinkalibergewehr und –pistole konnte nur bei befreundeten Vereinen in der Umgebung (z.B. Oberursel und Oberstedten) trainiert werden.
 
Es bestand also großes Interesse an einem entsprechenden Gelände zum Bau eines neuen Schießsportzentrums, da die Wohnbebauung an das Grundstück in Dornholzhausen so nahe heran gekommen war, dass hier ein Schießen mit Kleinkaliberwaffen nicht mehr möglich war.
1974
Die Homburger Schützengesellschaft konnte im Sportzentrum Nordwest von der Stadt Bad Hom­burg ein Grundstück käuflich erwerben, dessen Größe für die Belange des Vereins angemessen war. Der Kaufpreis konnte mit dem Verkauf des Grundstücks in Dornholzhausen bezahlt werden. Reste des Barvermögens aus dem Grundstücksverkauf zusammen mit Fördergeldern von Stadt und Kreis, sehr hohe handwerkliche Eigenleistungen der Vereinsmitglieder (!!) und mit einem Darlehen der damaligen Kreissparkasse (heute Taunussparkasse) konnte der Bau finanziert werden.
1976
Einweihung des neuen Schießsportzentrums im Sportzentrum Nordwest, Usinger Weg 100
1980
Abschluss eines Pachtvertrages mit der Stadt Bad Homburg über ein angrenzendes Gelände zur Einrichtung eines Bogen-Schießplatzes.
1981 - 1982
Errichtung eines Schutzwalles mit Bepflanzung, Erdarbeiten (Einebnung des Geländes) und Um­grenzung des Areals, Anlegen der Grasflächen usw.
1982
Aufnahme des Bogenschießbetriebs auf der neuen Anlage.
 
Gleichzeitig Erweiterung der Luftdruckhalle auf der anderen Seite des Geländes Richtung Rotlauf­weg, um zu den Weltmeisterschaften der Armbrustschützen ausreichend Standkapazität für die 10m-Disziplin verfügbar zu haben
1983
Austragung der Weltmeisterschaften der Armbrustschützen auf dem Gelände des Schießsport­zentrums der Homburger Schützengesellschaft.
Seit 1983
Werden die HSG-Anlagen auf Grund ihrer Ausstattung und Infrastruktur (ausreichend eigene Parkplätze auf dem gepachteten Gelände) neben dem eigenen Trainings- und Wettkampfbetrieb häufig regional, überregional und auch zeitweilig international zur Trainingszwecken oder zur Austragung von Wettkämpfen oder Auswahlschießen genutzt.